Ende 2012 flatterte bei mir ein spannender Auftrag herein. Ein Kunde brauchte neben meiner fotografischen Leistung auch ca 70 Drucke meiner Arbeit in ca 90 x 60 cm.
Solche Prints hab ich bisher immer in einem Labor meines Vertrauens in Wien machen lassen – was super klappt, aber ein wenig umständlich ist. Jedes Papier wirkt anders, nicht für jedes Motiv passt jedes Papier (matt, semigloss oder hochglanz) und wenn man wirklich das Optimum aus seiner Arbeit herausholen will kann es schon mal sein dass man mehrere Papiere ausprobieren muss – und das wird dann mühsam. Und es dauert… Und Zeit hat ja bekanntlich heute niemand mehr.
Also hab ich einmal kurz überschlagen was mich das Drucken in meinem Stammlabor kosten würde. 90×60 cm in Profi Qualität kommt auf rund 45 Euro. Bei 70 Prints ist man da gleich über 3.000 Euro. Und da hat es zu kribbeln begonnen. Das ist in etwa der Preis für einen „kleinen“ Großformatdrucker. Da pack ich noch ein oder zwei Tausender für Papier und Zubehör drauf und nach dem Job gehört das Teil mir – dachte ich mir.
Und in meinem jugendlichen Leichtsinn hab ich das dann auch gemacht. Zuvor hatte ich noch die Print-Verkäufe der letzten Jahre analysiert um zu sehen welche Größe der Drucker abdecken musste. Ich entschied mich für den Large Format Printer LFP6400 von Canon.
Meine beste Entscheidung war, nicht den günstigsten Anbieter aus dem Internet zu nehmen, sondern zu einem Fachgeschäft zu gehen und mich beraten zu lassen. Eher durch Zufall kam ich zu den Jungs von Liwiener (siehe Links), die mich mit ihrem fundierten Printing Know-How schwer beeindruckten. So erfuhr ich, dass gerade ein ganz neues Gerät in der Pipeline war, das unmittelbar vor der Vorstellung stand. Ich bekam einen spitzen Einführungsrabatt von Canon und das zweite Gerät, das in Österreich ausgeliefert wurde.
Bei der Lieferung staunte ich nicht schlecht – es kam eine Euro Palette mit knapp 200 kg. Der Drucker war robust verpackt und hat halt doch eine gewisse Größe. (Er wird dort, wo er jetzt steht gerne mit einem Klavier verwechselt, weil er zum Schutz eine Staubhaube bekommen hat)
Es folgte ein freudiges Auspacken und Zusammenbauen, zwölf (!) Tintentanks mit je 300 ml wurden eingebaut und der Drucker füllte fröhlich sein System und alle Schläuche mit dem teuren Saft.
Und dann kam der Part für den ich unendlich dankbar bin: eine einstündige Telefonkonferenz mit meinem Print-Shop. Per Fernzugriff wurde auf meinem MacBook die Software installiert, das Plugin für Photoshop eingerichtet und ich wurde eingeschult.
Quick and Dirty hätte ich sofort losdrucken können. (Und ich gebs zu – ich konnte es nicht mehr erwarten und hab’s zum Testen auch getan) Aber wenn ich schon so viel Geld ausgebe und den Auswand betreibe will ich das Teil auch ordentlich nutzen und ausreizen. Also haben wir für jedes Papier ein Farbmuster gedruckt, das habe ich zu meinen Print Profis nach Wien geschickt und die haben mir daraus Farbprofile für jedes meiner Papiere erstellt. Die hab ich in meine Computer geladen und jetzt läuft alles wie am Schnürchen. (Und der Ausdruck sieht genau so aus wie das Bild am Monitor)
Erst nach und nach wurde mir bewusst welchen Unterschied das verwendete Papier macht und wie einzigartig gedruckte Bilder im Vergleich zu ihren Pendants am Monitor aussehen.
Nur Papier ist langweilig – also begann ich mit Leinwand zu experimentieren. Ich war sofort fasziniert und ein paar Tage später stand wieder die Spedition bei mir um mir eine Palette Keilrahmen in allen möglichen und unmöglichen Größen zu liefern.
Eine große Sorge von mir war allerdings das Thema Wartung. Ich drucke nicht täglich, ja nicht einmal jede Woche – und von meinen alten „kleinen“ Fotodruckern (die bisher bis zur Größe A3+ gingen) war ich es gewohnt dann Stunden mit eingetrockneter Tinte, verstopften Druckköpfen und Druckkopfreinigung zu kämpfen und zuzusehen wie die Minitanks durch die Reingung leer wurden ohne dass noch eine Seite gedruckt wurde.
Meine dicke Berta hat mich hier total überrascht. Wenn ich einmal länger nicht gedruckt habe und das Gerät wieder einschalte läuft alles automatisch. Es wird überprüft ob der Druckkopf funktioniert, gegebenenfalls gereinigt und ohne dass ich irgend etwas machen muss läuft das Gerät einwandfrei. Ich hatte noch keine Störungen, und wenn wieder ein großer Druckjob zu erledigen ist freu ich mich über Features wie Tintenwechseln während des Druckens, Restzeit- und Kostenanzeige am Gerät etc.
Die großen Tintentanks halten gefühlt ewig, ich hab schon mehrere Sätze durch den Drucker gejagt und ich muss sagen – jedes einzelne Mal Drucken macht mir Spaß 🙂