Dieser Beitrag richtet sich an alle Modelle, und die, die es werden wollen.
Immer wieder suche ich für Kunden und professionelle Produktionen männliche und weibliche Modelle. Erste Wahl dafür sind Agenturen, die eine ordentliche Auswahl an professionellen und unterschiedlichen Modellen bieten. Die meisten dieser Modelle sind erfahren, wissen worauf es ankommt und wie sie sich am Besten in Szene setzen und posieren müssen. Für mich als Fotografen ist es ein Genuss mit solchen Profis zu arbeiten.
Diese Qualität hat ihren Preis – der absolut gerechtfertigt ist – und pro Tag locker vierstellig ausfällt.
Nicht immer ist diese Qualität notwendig bzw immer wieder fragen mich Kunden ob ich nicht Modelle kenne, die auch für ein kleineres Budget leistbar sind – oder ich suche für freie Arbeiten von mir oder meiner Visagistin Modelle über soziale Netzwerke, die an einer Erweiterung ihres Portfolios interessiert sind.
Ich überlege mir also eine Beschreibung des gewünschten Typs, beschreibe die Idee bzw. den Shootingsblauf und poste das ganze in diversen Foren und Netzwerken – und erlebe teilweise Abenteuerliches.
Da bekomme ich Handy-Selfies aus dem Urlaub, 20MB große Rohdateien aus der Spiegelreflex des Freundes, Smartphone Bilder vom Ausgehen oder was noch schlimmer ist: Links zu Hobby-Model-Plattformen mit dem Hinweis dass man unter dem Usernamen „Mitzimodelt1988“ ja eh Bilder finden kann.
Ich denke viele wissen einfach nicht wie der Auswahlprozess auf der anderen Seite aussieht – und deshalb mache ich mir jetzt die Mühe das einmal zu beschreiben.
Wie ich in einem anderen Beitrag (eine Produktion begleiten) beschrieben habe bekomme ich auf einzelne Anfragen oft recht viele Antworten (teilweise über 100). Meine Ressourcen sind leider begrenzt – also habe ich pro Bewerbung nur kurz Zeit um zu entscheiden ob die oder derjenige für den Job in Frage kommt oder nicht.
Ich öffne also die Nachricht, lese mir den Text kurz durch, öffne die Sedcard, mach mir ein Bild von der Person und wenn sie zum Thema des Shootings passt drucke ich die Sedcard aus.
Die ausgedruckten Sedcards nehme ich zu der Teambesprechung mit. Das Team besteht bei kleinen Shootings aus mir und meiner Visa und kann bei großen Produktionen auch Vertreter vom Kunden bzw den Auftraggeber selbst umfassen.
Und ich denke hier sieht man langsam das Problem. Ich kann einem Kunden nicht die Handyselfies und Urlaubsfotos von „Modellen“ zeigen. Professionelle Kunden sind es gewohnt aus einer Vorauswahl von Sedcards aussuchen zu können, wo sie die Modelle in verschiedenen Looks sehen können. Die gedruckten Sedcards kann ich vor uns ausbreiten, hin- und hervorschieben, zu Set-Skizzen legen und reihen.
Und auch wenn der Kunde „nur ich“ bin – es ist mir tausend Mal lieber mir aus 10 gedruckten Sedcards das Modell für mein nächstes Shooting auszusuchen, als auf irgend welche Plattformen gehen zu müssen und am Bildschirm zu vergleichen.
Der Tip von mir also:
Investiert ein bisschen Zeit, bastelt euch eine ordentliche Sedcard mit verschiedenen Fotos und den wichtigsten Daten zu euch. Schließlich „bewerbt“ Ihr euch damit für einen Job. Und so sieht man gleich dass ihr die Sache ernst nehmt.
Und wenn ihr noch nicht genug Bilder für eine ordentliche Sedcard habt gibt es jede Menge gute Fotografen die euch gerne dabei helfen euch ein Portfolio aufzubauen.